Bildungsschatz Bibel

Entstehung der Bibel


ab 1800 v. Chr.

Abraham und seine Nachkommen haben Erlebnisse mit Gott.
Zuerst werden diese Geschichten in Zelten, an Lagerfeuern, an Handelstreffpunkten mündlich weiter erzählt. Oft erst nach vielen Jahrhunderten werden diese Geschichten von verschiedenen Autoren aufgeschrieben.

1000 - 500 v. Chr

Verschiedene Personen stellen diese Geschichten mit anderen mündlich und schriftlich vorliegenden Geschichten in einen größeren Zusammenhang und bearbeiten sie theologisch.

Zumindest drei verschiedene Schriftsteller meint man aus dem Pentateuch herauskristallisieren zu können: J (dieser verwendet für Gott den Namen Jahwe, um 900 v. Chr), E (dieser verwendet für Gott den Namen Elohim, um 850) und P (Priesterschrift, um 550).

400 v. Chr.

Ein Endredakteur fügt die vorliegenden schriftlichen Quellen zu einem Gesamtwerk zusammen.

ab 400 v. Chr.

Peinlich genau schreiben Thoraschreiber diese Vorlage über Jahrhunderte immer wieder ab. Es entstehen trotz aller Achtsamkeit kleinere Abweichungen.

ca 250 v. Chr.

Die Schiften werden in Alexandria ins Griechische übersetzt. Das Werk, so die Legende, entstand von 70 Gelehrten in nur 70 Tagen, daher der Name Septuaginta (70). Sie ist zur Zeit Jesu die vorherrschende Bibelausgabe.

70 n. Chr.

Auch die Mönche von Qumran haben die Thora und andere Bücher abgeschrieben. Ihre stattliche Bibliothek verstecken sie vor den Römern in Tonkrügen in Höhlen oberhalb des Toten Meeres. Einige dieser Schriften wurde 1947 von Hirtenjungen entdeckt und verkauft. Archäologische Ausgrabungen brachten danach etwa 500 hebräische, aramäische und griechische Texte ans Licht. Die gefundenen Thoratexte sind mit Abstand die ältesten Originale, weisen aber nur geringe Unterschiede auf im Vergleich zu Handschriften, die 500 Jahre später aufgeschrieben wurden. Dies ist eigentliche Sensation von Qumran.

90 n. Chr.

Jüdische Gelehrte wählen unter den vielen vorliegenden theologischen Schriften 29 aus und setzen sie als verbindliche Richtschnur fest: Kanonbildung. Sie akzeptieren nur Schriften, die ein hebräisches Original haben. So finden einige Schriften, die in der Septuaginta enthalten sind, keinen Einzug in den Kanon.

393 bzw. 397 n. Chr

In den Konzilien von Hippo und Karthago setzen die Christen ihren Kanon, aus 77 Büchern bestehend, fest. Im Gegensatz zum jüdischen Kanon werden auch Schriften wie 1. und 2. Makkabäer und Jesus Sirach aufgenommen.

ca 350

Der gotische Missionsbischof Wulfila (griechisch Ulfilas) übersetzt Teile der Bibel ins Gotische; erhalten sind hauptsächlich Fragmente aus den Evangelien und Paulusbriefen.

ca 400 n. Chr

Die Septuaginta wird von Hieronymus ins Lateinische übersetzt. Diese Übersetzung bekommt später den Namen ‚Vulgata' (= die allgemein Verbreitete).

Mittelalter

Mönche schreiben die biblischen Schriften immer wieder ab und verzieren sie kunstvoll. Für eine vollständige Abschrift der Bibel braucht man die Haut von 200 Lämmern.

Die ältesten uns erhaltenen umfangreichen neutestamentlichen Handschriften stammen aus dem 4. Jahrhundert (Codex Vaticanus). Graf v. Tischendorf fand sie um 1850 im Katharinenkloster am Sinai. Fragmente von Handschriften neutestamentlicher Schriften gehen ins 2. Jahrhundert zurück.

1450

Gutenberg wagt sich an den Druck einer lateinischen Bibel. Für eine Seite mit 42 Zeilen braucht er 2600 Buchstaben. Insgesamt druckt er 165 Bibeln auf Papier und 35 auf Pergament. Er braucht dazu zwei Jahre.

1522 -1534

Im Mittelalter entstehen immer mehr Übersetzungen der Bibel in andere Sprachen, auch ins Deutsche; als Vorlage dient die lateinische Vulgata.

Martin Luther gründet jedoch als Erster seine Übersetzung des Neuen Testaments (1522, während seines Aufenthalts auf der Wartburg) und des Alten Testaments wieder auf die griechischen und hebräischen Urtexte. Die Reformation übernimmt in der humanistischen Tradition 'ad fontes' (= zurück zu den Quellen) den hebräischen Bibelkanon. Die alttestamentlichen Schriften der Vulgata, die kein hebräisches Original haben, bezeichnet Luther jedoch als durchaus lesenswert. 1534 erscheint Luthers deutsche Vollbibel in Wittenberg.
Im gleichen Jahr erscheint auch eine neue deutsche Übersetzung im Auftrag der katholischen Kirche, noch auf Vorlage der Vulgate.

20. Jahrhundert

Zahlreiche neue Bibelübersetzungen erscheinen auf dem Markt. Die 'Einheitsübersetzung' ist ein Gemeinschaftswerk von Katholischer und Evangelischer Kirche. Die 'Gute Nachricht' und 'Hoffnung für alle' wollen durch eine einfache Sprache das Lesen der Bibel attraktiver machen. Die 'Zink-Bibel' setzt die Bücher des AT in eine geschichtliche Reihenfolge.

Dabei unterscheiden sich die Übersetzungen teilweise erheblich und spiegeln somit auch unterschiedliche Theologien wider.


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